
Ich nutze Lilypond seit mehr als 10 Jahren. Mit diesem Programm habe ich schon viel Musik zu Papier gebracht, da mir von Anfang an der Umstand gefiel, musikalischen Inhalt und ihre Darstellung voneinander zu trennen. Zudem sind mit Lilypond Notationen, die von der klassischen Schreibweise abweichen, deutlich leichter umzusetzen.
Aufmerksam wurde ich, als ich auf die Schnelle Gesangbuchzeilen für einen Gottesdienstzettel vorbereiten musste, die ein bestimmtes Format aufweisen. Das ist natürlich auch mit den gängigen Programmen leicht möglich, aber mit Lilypond eröffnete sich ein Weg, der mich programmieren ließ, wie das Ergebnis aussehen soll, ohne dass ich mit der Maus Elemente in einer WYSIWYG-Ansicht verschieben musste.
Damit wurde auch mein Forschergeist geweckt zu untersuchen, wie ich auf diese Weise die Daten in der Musik strukturieren kann. Mit der Zeit habe ich mir eine Sammlung an Hilfsmitteln erarbeitet, mit denen ich schnell unterschiedliche Anforderungen an die Noten erfüllen kann.
Zu den einzelnen Werkzeugen, die ich einsetze, soll es später noch einzelne Artikel geben (lalily Templates, Edition Engraver). Hier möchte ich nur kurz meine Arbeitsweise skizzieren: Häufig besteht die Vorlage der zu setzenden Noten aus handschriftlichem Material. Um dieses schnell und mit möglichst wenigen Schreibfehlern zu transkribieren, synchronisiere ich die Zeilen mit der Vorlage. Um dies zu erreichen erfasse ich zuerst die Struktur des Musikstückes, nämlich Takt- und Tonarten sowie die Anzahl der Takte. Danach erstelle ich eine Liste der Taktanzahl je Zeile, die für die “Korrekturumbrüche” verwendet wird. Wenn ich jetzt sukzessive die Noten der einzelnen Stimmen eingebe, erscheinen fast diplomatisch synchron mit dem Original, so dass Fehler schnell zu erkennen sind. Die Korrekturumbrüche werden dann für das finale Layout einfach “ausgeschaltet” und durch andere ersetzt. Die Noten der einzelnen Stimmen werden so gespeichert, dass sie eindeutig adressiert werden können. So können sie mit unterschiedlichen Templates je nach Bedarf zusammengesetzt werden. Dabei werden immer die selben Noten verwendet, so dass eine Änderung oder Korrektur nur an einer Stelle vorgenommen werden muss. Das ist eine Eigenschaft, die die gängigen Notensatzprogramme, wie Finale, Sibelius oder MuseScore, inzwischen natürlich auch bieten. Dennoch bleibt dieses System flexibler und kann durch Vorlagen schnell die gewünschte Ausgabe produzieren. Änderungen im Layout lege ich je nach Ausgabe an. Wenn ich in der Ausgabe einen Bogen sehe, der mit einem anderen Element kollidiert, so gebe ich die entsprechende Anweisung mit einer Markierung ein, für welche Ausgabedatei sie gültig sein soll. So kann ich aus der selben Notenquelle unterschiedlichste Darstellungen produzieren, in denen Layout-Korrekturen nach Anforderung umgesetzt werden.
Dies ist eine sehr kurze Einführung in meine Arbeit mit Lilypond. Dies wird möglicherweise in Zukunft erweitert und überarbeitet. Andere Artikel sollen folgen.